verdeckte Gewinnausschüttung

verdeckte Gewinnausschüttung
1. Begriff des Körperschaftsteuerrechts: a) Vermögensminderung oder verhinderte Vermögensmehrung, die durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst ist, sich auf die Höhe des Einkommens auswirkt und keine offene Gewinnausschüttung (beruht nicht auf einem den gesellschaftsrechtlichen Vorschriften entsprechenden Gewinnverteilungsbeschluss) ist. Veranlassung durch das Gesellschaftsverhältnis ist gegeben, wenn ein ordentlicher oder gewissenhafter Geschäftsleiter die Zuwendung einem Nichtgesellschafter nicht gewährt hätte (Abschn. 31 III KStGR). Als v.G. können angesehen werden z.B. Hingabe von un- oder unterverzinslichen Darlehen an Gesellschafter ( Gesellschafterdarlehen), Unterpreislieferung an Gesellschafter.
- b) Eine v.G. liegt auch vor, wenn im Verhältnis zwischen Gesellschaft und beherrschendem Gesellschafter nicht von vornherein zivilrechtlich wirksame klare und eindeutige Vereinbarungen getroffen wurden (Abschn. 31 V KStG).
- 2. Rechtsfolgen: V.G. werden im Grundsatz wie offene Gewinnausschüttungen behandelt. Daraus folgt: a) V.G. dürfen das  Einkommen der Gesellschaft nicht mindern und sind diesem daher ggf. hinzuzurechnen (§ 8 III KStG), denn auch offene Gewinnausschüttungen dürfte man nicht als Betriebsausgaben verbuchen.
- b) Beim begünstigten Anteilseigner unterliegt die v.G. als Einnahme aus Kapitalvermögen ( Einkünfte) der  Einkommensteuer.
- c) Bei der Zahlung der v.G. muss  Kapitalertragsteuer einbehalten werden (§ 43 I EStG), denn auch die Auszahlung einer Dividende unterläge dieser Steuervorauszahlungsverpflichtung.

Lexikon der Economics. 2013.

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